Switch & Flow – art dOséra

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5 Liechtensteiner Künstlerinnen der visarte. liechtenstein:
Barbara Bühler, Brigitte Hasler, Gertrud Kohli, Hanni Schierscher, Carol Wyss


In den leicht transparenten, als fragile Projektionsflächen im Raum schwebenden Japan - Papierbahnen manifestiert sich Gertrud Kohlis Nähe zu fernöstlichen Kunsttraditionen, mit denen sie schon früh, 1963 in Amerika, in Kontakt gekommen ist. Das Zeichenhafte in der Kunst von Gertrud Kohli hat seine Ursprünge im kindlichen Staunen über die Wand- und Deckenmalereien in der Stube aus dem Jahr 1790. Schon früh wusste Sie: Kunst ist nur auf Umwegen erreichbar. 1963 verliess sie das kunstferne Liechtenstein in Richtung Amerika. Zwei Jahre Kunstschule, Museen, Theater und Musik waren für sie die lehrreichste und anregendste Zeit. Zurück in die Enge Liechtensteins – da war St.Gallen für Weiterbildung und Bern mit ihrer Familie wie eine Öffnung. Wo sie die zeitgenössische Kunst in der Kunsthalle Bern, damals kuratiert von Harald Szeemann, verfolgte. Erneute Rückkehr in das kunstferne Liechtenstein. Es entstanden Werke in direkter Auseinandersetzung mit der politischen Situation als Künstlerin und Frau ohne Rechte. Ihr künstlerisches Schaffen ist unmittelbar mit dem Leben verwoben. Die Arbeiten und die Ausführung konzentrieren sich in Zyklen und Beobachtungen der Natur und Kreisläufen und auf soziale und gesellschaftspolitische Strukturen, so der Kreislauf der Gewalt gegenüber Mensch und Natur und der daraus entstehenden Verletzungen. Gertrud Kohli entwickelte ihr eigenes Zeichen- und Koordinationssystem, in dem Motive, Spuren, Fragmente auf die Bedeutung des Kleinsten, des Einfache in Natur und Mensch hinweisen. Sie unterstreichen die Flüchtigkeit und Morbidität unserer Existenz. Das aufgreifen von Zeichen und Symbolen, sowie unserer Kulturgeschichte, führt zu Bildzeichen, als Reaktion auf die komplexe Welt des 21. Jahrhunderts.